Spielplatz mit Klettergerüsten aus Holz. Christine Nöstlinger Campus Wien. © Robert Tober

Wir planen Brandschutz für die Schule des 21. Jahrhunderts

Vor kurzem hat in Wien Leopoldstadt der Bildungscampus Christine Nöstlinger seine Pforten geöffnet. Er wird nach dem „Campus plus“-Konzept der Stadt Wien betrieben und bietet an einem Standort mehrere Schulformen, altersübergreifendes Lernen von Kindergarten und Volksschule, Sonderpädagogikbereiche mit Schwerpunkt Autismus und in jedem Geschoß multifunktionale Zonen für die verstärkte Arbeit in Kleingruppen. 1.875 Kindern und Jugendlichen wird damit größtmögliche Flexibilität beim Lernen sowie für Sport, Kreativität, Therapie und Ruhe geboten.

Neue Lernkultur vs. alte Brandschutzvorgaben
Wir haben das Projekt über fünf Jahre hinweg begleitet, das Brandschutzkonzept erarbeitet, die Evakuierung auf rund 28.000 m² Bruttogeschoßfläche geplant und die Realisierung in der Bauphase begleitet. Eine spannende Herausforderung war es, die pädagogische Vision mit Brandschutzvorgaben in Einklang zu bringen, die noch auf der Bildungsarchitektur früherer Generationen basieren. „Durch das multifunktionale Konzept verschmelzen am Bildungscampus Klassen und Gemeinschaftsflächen – das Lernen findet im ganzen Gebäude statt, das zudem komplett barrierefrei ist. Diese neue Lernkultur steht in krassem Gegensatz zu den bestehenden Brandschutzvorgaben für Schulen. Diese fußen noch auf dem alten Schulbild, wo sich Lehrer und Schüler praktisch die ganze Zeit über in der Klasse aufhalten und wo der Frontalunterricht dominiert“, so Werner Hoyer-Weber.

Damit Architektur bleiben kann, wie im Entwurf
Geplant wurde der Bildungscampus von Klammer * Zeleny Architekten, mit denen wir schon in der Wettbewerbsphase Grundlagen im Brandschutz wie die Fluchtwegführung oder Positionierung der Aufzüge abgestimmt haben. Der Brandschutz konnte sich dadurch optimal an die Gebäudeform der sogenannten „Campus-Blume“ anpassen, was auch bei den Brandabschnitten oder der bedürfnisgerechten Evakuierung von entscheidendem Vorteil war. „Bei diesem Projekt waren wir quasi vom Reißbrett weg involviert und die Vorteile liegen klar auf der Hand. Der Brandschutz wird so wirtschaftlich wie möglich planbar – und die Architektur kann so bleiben, wie im Entwurf“, zieht Hoyer-Weber zufrieden Resümee.

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