Große Freude: Hoyer Brandschutz wird beim Staatspreis Ingenieurconsulting 2021 mit dem Sonderpreis der Jury ausgezeichnet
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Große Freude: Hoyer Brandschutz wird beim Staatspreis Ingenieurconsulting 2021 mit dem Sonderpreis der Jury ausgezeichnet

Seit 1990 macht der „Staatspreis Consulting – Ingenieurconsulting“ die Leistungs- und Innovationsfähigkeit der österreichischen Ingenieur- und Ziviltechnikerbüros sichtbar. Im Erste Campus in Wien wurde der Preis am 10. Mai 2022 vom Bundesministerium für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort zum 25. Mal verliehen. Wir erhielten den Sonderpreis der Jury für unsere Planung im Zuge der Revitalisierung des Ringstraßenpalais Haus am Schottentor. Wir hatten dabei die Aufgabe, das traditionsreiche Gebäude brandschutztechnisch zu modernisieren, dessen historische Substanz aber so weit als möglich zu erhalten. Weite Teile des von 1910-1912 für den Wiener Bankverein errichteten Hauses stehen zudem unter Denkmalschutz. „Es gibt leider viele historische Gebäude, wo wir es nur noch mit Nachbauten zu tun haben – oft liegt das tatsächlich am Brandschutz. Beim Haus am Schottentor haben wir mit allen Mitteln dafür gekämpft, genau das zu vermeiden“, so Werner Hoyer-Weber. Das ambitionierte Vorhaben glückte mit Recherchen weit über gängige Regelwerke hinaus sowie mit einer akribischen Spurensuche in über 100 Jahre alter Baudokumentation.

Planung mit Zeitreise
Die größte Herausforderung lag im Erhalt der Eisenbetonrippendecke über dem Hochparterre. Während der Feuerwiderstand von Bestandsdecken in Österreich üblicherweise mit Statik-Literatur aus den 1970ern beurteilt wird – oft mit dem Ergebnis, dass Brandschutzunterdecken oder andere Maßnahmen erforderlich werden – wählten wir bewusst den schwierigeren Weg und stellten uns die Frage, ob der Bestandsschutz noch gilt. Dieser ist aber immer zum Zeitpunkt der Errichtung zu betrachten. Mit einer brandschutztechnischen Einzelbewertung erarbeitete sich das Team um Projektleiterin Margit Petrak-Diop die nötigen Antworten und recherchierte dabei weit über die gängige Literatur und Österreichs Landesgrenzen hinaus. Im Zuge dessen wurden auch 140 Seiten mit statischen Berechnungen aus der Errichtungszeit geprüft und sämtliche relevanten Bauteile in den alten Plänen verortet, um so den Feuerwiderstand der Decke Schritt für Schritt zu rekonstruieren. Am Ende konnte diese, ebenso wie das denkmalgeschützte Glasfeld im Oktogon, im Original erhalten werden. Das bedeutete auch, dass kostenintensive Baumaßnahmen entfielen, weniger CO2-Emissionen entstanden und der Ressourcenverbrauch des Bauvorhabens gesenkt wurde.

Rückenwind für die Imagekorrektur
Die Jury würdigte das Projekt für den umsichtigen Umgang mit dem Denkmalschutz, der zeitgemäßen Brandschutz mit möglichst geringen Eingriffen in die historische Bausubstanz verbindet. „Oft wird uns Technikern nachgesagt, dass wir mit ‚unseren‘ komplexen Normen Sanierungen massiv erschweren. Hier gibt es ein Team, das so lange recherchiert, gerechnet und geprüft hat, bis man klüger war als die Norm. Es hat uns fasziniert, dass Denken dazu führt, dass Dinge bleiben können“, erklärte der Jury-Vorsitzende Peter Holzer im Rahmen der Verleihung. In der Geschichte des Staatspreis Ingenieurconsulting ist Hoyer Brandschutz der erste Ausgezeichnete überhaupt aus dem Bereich der Brandschutzplanung. „Der Ruf unserer Branche ist nach wie vor belastet, obwohl Projekte wie diese zeigen, dass der Brandschutz den Stempel des Verhinderers nicht verdient. Es liegt auch in unserem Berufsverständnis, neue Lösungen zu suchen und zu finden. Auch wenn das bedeutet, umzudenken, oder wie beim Haus am Schottentor schlicht solange zu ‚raufen‘, bis ein genehmigungsfähiger Ansatz am Tisch liegt“, so Hoyer-Weber.

Videos: Hier gelangen Sie zu einem kurzen Interview mit Werner Hoyer-Weber zu den Besonderheiten des Projekts Haus am Schottentor und zu einer Zusammenfassung der Verleihung des Staatspreis Ingenieurconsulting im Erste Campus Wien.

Im Bild mit Hoyer Brandschutz-Geschäftsführer Werner Hoyer-Weber und Projektleiterin Margit Petrak Diop: Georg Konetzky, Sektionschef im Bundesministerium für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort (links) und Walter Painsi, Präsident der Austrian Consultants Association (rechts)