WU Campus Baustelle · Robert Tober Architekturfotograf (www.toro.cc)

Wenn Rohstoffe teuer & knapp werden: Eine kurze Analyse mit Sicht des Brandschutzes

Der seit Monaten vorherrschende Aufruhr an den Rohstoffmärkten und die steigenden Baukosten machen klar: In der Bauwirtschaft muss sich etwas ändern. Andernfalls bleiben auch der Klimaschutz und die Schonung endlicher Ressourcen auf lange Sicht Wunschdenken.

Werner Hoyer-Weber hat zu dieser Thematik in der Sommerausgabe 2021 des Fachmagazin „BauTecFokus“ Stellung bezogen:
„Aus meiner Sicht hat der derzeitige Baustoffmangel zwei Hauptursachen: Unsere Abhängigkeit von globalen Lieferketten, wenn mit Produkten aus Übersee gebaut wird anstelle von Erzeugnissen aus Österreich oder Europa, und die Rohstoffknappheit durch die massive Ausbeutung von Ressourcen. Wenn man hört, dass bald kein Beton mehr hergestellt werden kann, weil sämtliche Sandvorräte aufgebraucht sind, stellt sich die Frage, ob wir weiter auf Baustoffe setzen, wo schon Knappheit herrscht, oder mehr auf andere bzw. nachwachsende wie Holz zurückgreifen.

Auch die aktuelle Preissituation ist verheerend. Als Fachplaner geben wir auf Basis unserer Erfahrungswerte Schätzkosten für Brandschutzanlagen ab und sehen dann, dass die Preise teils im zweistelligen Prozentbereich steigen. Den Bauherren trifft es am härtesten, denn er hat mit einem gewissen Budget kalkuliert und muss nun einen weitaus höheren Preis zahlen.

Aus meiner Sicht kann die Bauwirtschaft dieses Dilemma nur überwinden, indem wir in der Planung konsequent auf den ressourcenschonendsten Weg setzen, die Wahl der Baustoffe überdenken und uns verstärkt dem Kreislaufdenken zuwenden. Muss bei Umbauten wirklich immer alles erneuert werden? Ich sage nein und selbst im Brandschutz kommen wir bei vielen Sanierungen mit Bestehendem gut und sicher aus. Das betrifft nicht nur Bestandsdecken oder -wände, sondern auch die Anlagentechnik. Wir können Aufzüge ertüchtigen und als Evakuierungsaufzüge weiterverwenden und Löschanlagen oder Brandmeldeanlagen so adaptieren, dass sie viele weitere Jahre einsetzbar bleiben. Diese nachhaltigeren Lösungen erfordern mehr Know-how und oft auch die planerische Extrameile, aber machen sich am Ende des Tages mehrfach bezahlt.“

Den gesamten Artikel (ab S. 130) sowie Beiträge zu Themen wie Kreislaufwirtschaft oder ökologische Baustoffe können Sie hier nachlesen:
BauTecFokus Sommer 2021.