Salon Inklusion: Eine soziale Grüninsel entsteht – und wir planen vom Wettbewerb an mit

Wir freuen uns im Auftrag der EGW und zusammen mit unserem Stadtelefant-Partner Franz&Sue in die Planung für ein zukunftsweisendes Wohnbauprojekt zu starten. Dieses ist Teil des neuen Stadtquartiers „Village im Dritten“, das bis 2026 im 3. Wiener Gemeindebezirk auf den ehemaligen Aspanggründen entsteht. Die Vision: ein globales Dorf mitten in Wien mit höchsten ökologischen Ansprüchen.

Das von uns mitgeplante Bauvorhaben Salon Inklusion auf Bauplatz 12A des autofreien Quartiers beherbergt 117 geförderte Wohnungen und drei Geschäftslokale. Im Fokus steht das soziale Miteinander: So befinden sich die Wohn- und Gewerbeflächen in drei verbundenen Häusern mit zentralem Eingang. Entstehen soll eine vielfältige und kleinteilige Mischung für Familien, Alleinerziehende oder Geflüchtete, um zusammen zu leben, zu arbeiten und als Gemeinschaft zu wachsen. Apropos wachsen: Die Fassaden werden soweit wie möglich Grün tragen und ein Blick auf die Dächer der Baugruppe zeigt neben einem Gemeinschaftsgarten auch eine Stadtwildnis zur Förderung der Biodiversität.

Aus der Vision wird Realität
Wir waren beim Salon Inklusion von Beginn an involviert und lieferten bereits für die Teilnahme am offenen Bauträgerwettbewerb entscheidende Grundlagen im Brandschutz. Im Sinne einer nachhaltigen Planung ist das von großem Vorteil, da sich viele Maßnahmen im Brandschutz auf die Gestaltung der Grundrisse, Fassade oder Wegführungen im Gebäude auswirken. Das Ziel: sicherzustellen, dass die im Wettbewerb vermittelte Idee mit der Umsetzung übereinstimmt und sich im Nachhinein keine wesentlichen Änderungen aufgrund brandschutztechnischer Anforderungen ergeben.

Emanzipation der Treppenhäuser
Ein Gegenstand genauer Abstimmung war das Zugangskonzept. Das Wohnensemble wird mittig über den niedrigsten Gebäudeteil B durch ein großzügiges Foyer erschlossen. Dieses soll Raum für Austausch und Miteinander geben, weshalb es als Wohnzimmer mit Bibliothek, Lern- und Spielbereich konzipiert ist. Das bringt viel Gemeinschaftsgefühl ein, aber auch Brandlasten in einen Fluchtweg. Um diesen Konflikt aufzulösen, haben wir den Zugang zu den Treppenhäusern in die Gebäudeteile A und C adaptiert: Die zwei druckbelüfteten Treppenhäuser erhalten zusätzlich eine Anbindung ans Freie, der Zugang ins Gebäude wird getrennt von den Nutzungen möglich. So werden die repräsentativen und funktionellen Bereiche voneinander entkoppelt – beide Treppenhäuser funktionieren als eigenständige Strukturen. In der Mitte bleibt das Foyer, das den kooperativen Charakter der Gebäudegruppe darstellt.

Die Feuerwehr bezieht Position
Sind, wie im „Village im Dritten“, nicht nur die Gebäude, sondern auch teilweise Straßen und Wege noch im Entstehen, muss der Brandschutz immer wieder neu gedacht werden. Ein Beispiel hierfür ist der Löschangriff, den wir gleich nach Festlegung der Straßenführung planten und mit der Feuerwehr abstimmten. Aufgrund eines Gefälles konnten die Drehleitern nur eingeschränkt aufgestellt werden, eine weitere Herausforderung war Gebäudeteil C, „Turm“ genannt, der aufgrund seiner Höhe als Hochhaus mit besonderen Auflagen im Brandschutz zu werten ist. Mit unserem Vorschlag zur Positionierung der Drehleitern, mit einer Kompensationsmaßnahme – eine separate Entnahmestelle für die Löschleitung am Dach von Bauteil B – und nach Abstimmung mit der Landschaftsplanung in Bezug auf die maximalen Baumhöhen im Radius der Drehleitern konnten wir den Nachweis eines erfolgreichen Löschangriffs für die gesamte Fassade erbringen, sowohl garten- als auch straßenseitig.

Der Zeitfaktor im Brandschutz
Dieses Go hat Einfluss auf die Gestaltung der Dächer, Grünflächen und Außenbereiche, wirkt aber auch auf das Erscheinungsbild der Häuser selbst ein. So bedeutet die Bestätigung des Löschangriffs, dass die Fassadensituation den Vorgaben im Brandschutz entspricht, die Fassaden herkömmlich errichtet und die Balkone offen gestaltet werden können. Und das ohne Fassadensprinkleranlage, Brandschutzglas an den Fenstern oder weiteren Maßnahmen, die andernfalls den vertikalen Brandübertragung verhindern sollen. „An diesem Bauvorhaben zeigt sich wirklich eindrücklich, warum die frühzeitige Einbindung der Brandschutzplanung so entscheidend ist. Es soll ja von der Idee und Charakteristik nichts verloren gehen, gleichzeitig müssen wichtige Parameter mit den Erfordernissen im Brandschutz kompatibel gemacht werden. Je eher das gelingt, desto besser ist auch die Basis für eine wirtschaftliche und ressourcenschonenden Umsetzung“, so Projektleiter Florian Sterkl.