Sicher im neuen IKEA Logistikzentrum Strebersdorf

Urbanisierung, Digitalisierung und veränderte Konsumgewohnheiten: IKEA Österreich reagiert darauf mit einem neuen Logistikzentrum in Strebersdorf, das am 9. Oktober in Betrieb ging. Der rund 50.000 m² große Neubau weist zahlreiche Besonderheiten auf, etwa zwei übereinander platzierte Hochregallager mit über 30.000 Regalplätzen. Bei der Brandschutzplanung für das multifunktionale Gebäude vertraute IKEA auf das Wiener Ingenieurbüro Hoyer Brandschutz.

Vom Logistikzentrum in Strebersdorf werden künftig alle Kundendirektlieferungen in ganz Österreich getätigt – zudem gibt es eine Abholstation für Kund/innen. „Wir haben es hier mit einem völlig neuen Shopkonzept zu tun“, so Werner Hoyer-Weber, Geschäftsführer von Hoyer Brandschutz. „Die Vision des Bauherrn muss daher immer am Anfang unserer Arbeit stehen: Wir schauen, welche Richtlinien anzuwenden sind und wo es Sonderlösungen braucht, damit die Wünsche des Kunden wirtschaftlich umgesetzt und alle brandschutztechnischen Vorgaben erfüllt werden.“ In einem Brandschutzkonzept wurden sämtliche Erfordernisse des vorbeugenden baulichen und anlagentechnischen Brandschutzes sowie des organisatorischen und abwehrenden Brandschutzes dargestellt. Neben einschlägigen Vorschriften berücksichtigte Hoyer Brandschutz die IKEA-eigenen, strengen Brandschutzstandards. Im anlagentechnischen Bereich sieht das Konzept unter anderem eine Sprinkleranlage, eine automatische Brandmeldeanlage sowie Entrauchungsanlagen vor. Eine Gaslöschanlage schützt sensible Bereiche wie die Serverräume. Auch die auf dem Dach befindliche Fotovoltaikanlage wurde in die Überlegungen einbezogen, da sich diese auf die erforderlichen Abstände zu Gebäudeöffnungen auswirkt. 

Brandschaden von 10.000 m² auf 50 m² reduziert
Das 150 lange und 120 Meter breite Logistikzentrum hat zwei Ebenen, in jeder ist ein Hochregallager untergebracht. Insgesamt gibt es mehr als 30.000 Regalplätze mit überwiegend brennbaren Stoffen wie Holz, Pappe oder Kunststoff. Hoyer Brandschutz reagierte auf die hohen Brandlasten mit einer Sprinkleranlage für das gesamte Gebäude und setzte neben Decken- überwiegend Regalsprinkler ein. „Die vier größten Brandabschnitte sind jeweils rund 10.000 m² groß. Mit direkt an den Regalen platzierten Sprinklern reduzieren wir Brandschäden auf etwa 50 m² und damit auf ein Minimum. Trotz eines Brandes gäbe es wohl nicht mal eine Betriebsunterbrechung, die Kunden bekämen weiterhin ihre Waren“, führt Hoyer-Weber aus. Mit seinem Team konzipierte er auch Sonderlösungen für Sprinkler in verschiebbaren Regalen oder für die Lagerung von Kleinteilen. Mehr als 19.000 Sprinkler wurden installiert. Aufgrund der Gebäudegröße galten auch für die Wasserbevorratung erhöhte Sicherheitsstandards: Zwei Hauptpumpen und eine Reservepumpe stellen sicher, dass die Sprinkleranlage selbst bei zwei gleichzeitig auftretenden Brandereignissen für die vorgeschriebene Dauer von 90 Minuten löscht.

Effizientes Konzept zur Brandrauchverdünnung
Heiße Rauchgase sind für Menschen eine große Gefahr und erschweren die Flucht. Im Logistikzentrum war durch die übereinander platzierten Hochregallager spezielles Know-how in puncto Rauchabzug gefragt. Im oberen Lager erfolgt dieser über Rauchabzugsöffnungen im Dach. Das untere Lager erhielt eine mechanische Brandrauchverdünnungsanlage: Verbunden mit Entrauchungsventilatoren am Dach wird die Luft mehrmals pro Stunde getauscht. „Nach den Richtlinien wäre pro Stunde ein 12-facher Luftwechsel erforderlich gewesen. Da die Rauchmenge durch die Sprinkleranlage aber bereits stark reduziert wird, konnten wir diesen auf 3-fach senken. Das bedeutet weniger und kleinere Ventilatoren und damit niedrigere Kosten“, so Hoyer-Weber. Um die Distanzen für Flüchtende so gering wie möglich zu halten, gibt es mit einem unterirdischen Fluchttunnel eine weitere Sicherheitseinrichtung.

Wirtschaftlich & gesetzeskonform
Während der einjährigen Bauzeit stellte Hoyer Brandschutz sicher, dass die Umsetzung durch die ausführenden Unternehmen nach den Vorgaben des Brandschutzkonzepts erfolgte und alle Bauprodukte und Materialien den geltenden Richtlinien entsprachen. Dank seiner Erfahrung konnte das Ingenieurbüro IKEA auch im baulichen Bereich mit Sonderlösungen unterstützen: Stahlträger wurden durch feuerfeste Verkleidungen mit den behördlichen Anforderungen in Einklang gebracht – für den Bauherren ermöglichte der Einsatz der Fertigteile ein weiteres Potenzial für eine wirtschaftliche Errichtung.