• BMW Werk Steyr · BMW Logo · Fassade der Fertigungshalle · Foto: Robert Tober
  • BMW Werk Steyr Fertigungshalle mit Montageroboter für Getriebe von E-Fahrzeugen · Foto: Robert Tober
  • BMW Werk Steyr · Fluchtwegstunnel mit beleuchteter Kennzeichnung · Foto: Robert Tober
  • BMW Werk Steyr · Brandrauchverdünnungsanlage · Foto: Robert Tober
  • BMW Werk Steyr · Brandschutztechniker Robert Paparusovski inspiziert den Schaltschrank der Brandschutzanlage in der Fertigungshalle · Foto: Robert Tober
  • BMW Werk Steyr · Wandhydrant und Feuerlöscher neben dem Fluchttreppenhaus in der Fertigungshalle für Getriebe · Foto: Robert Tober
  • BMW Werk Steyr · Brandschutzverkleidung mit Kalziumsulfatplatten in der Fertigungshalle · Foto: Robert Tober
  • BMW Werk Steyr · Brandschutztechniker Robert Paparusovski bei der Abnahme · Sprinkleranlage in der Fertigungshalle · Foto: Robert Tober

BMW Group Werk Steyr


Leistungsumfang

  • Brandschutzplanung
  • Brandschutztechnische Begleitung der Bauausführung


Wir haben die Transformation des BMW Group Werk Steyr begleitet und für die dortige Produktionsstätte der künftigen E-Antriebe die Brandschutzplanung übernommen: eine eigens errichtete Montagehalle mit rund 60.000 m² Produktionsfläche. Auch bestehende Fertigungsgebäude werden im Zuge der Elektrifizierungsstrategie revitalisiert und brandschutztechnisch angepasst. Eine Vorgabe gilt im Neubau wie im Bestand: Der Brandschutz muss auf den enormen Flächenbedarf in der Automobilindustrie zugeschnitten sein – ohne Einschränkungen für die Nutzung.

Aus dem BMW Group Werk Steyr kommen künftig die Antriebe der nächsten E-Fahrzeuggeneration. Wir hatten für den Neubau einer Montagehalle die Brandschutzplanung vom Entwurf bis zur Genehmigung inne und dabei vor allem zwei Fragen zu beantworten: Wie konzipieren wir die überdurchschnittlich großen Brandabschnitte, die sich durch den Flächenbedarf der Produktion ergeben? Und wie stellen wir in der rund 60.000 m² großen Halle eine rasche Entfluchtung sicher, ohne die Nutzung zu beeinträchtigen?


Brandabschnitte: Weniger ist mehr

105 mal 150 m misst die Montagehalle, in der sich auf zwei Geschoßen und zwei Zwischengeschoßen mit jeweils 15.000 m² Größe unzählige Anlagen und Maschinen befinden. Um brandschutztechnische Abtrennungen in den Produktionsbereichen zu vermeiden, fasste Projektleiterin Simone Schwaiger-Ruess je ein Vollgeschoß und ein Zwischengeschoß zu einem Brandabschnitt zusammen: „Mit dieser Lösung benötigen wir nur eine brandabschnittsbildende Geschoßdecke und in der gesamten Halle nur zwei Brandabschnitte. Die Nutzungen bleiben frei von weiteren brandschutztechnischen Trennungen.“

Da die Brandabschnitte überdurchschnittlich groß sind, wurde die Halle als Sondergebäude eingestuft und ein Brandschutzkonzept mit kompensierenden Maßnahmen erstellt, die einen sicheren Betrieb gewährleisten. Eine Brandrauchverdünnungsanlage mit 12-fachem stündlichen Luftwechsel pro Geschoß, eine Sprinkleranlage für den Schutz der Tragkonstruktion und zusätzliche bauliche Vorkehrungen stellen sicher, dass die Schutzziele im Brandschutz trotz der abweichenden Brandabschnittsgrößen erfüllt sind.


Nutzung und Entfluchtung im Einklang

Auch die Planung der Fluchtwege war komplex. Laut Richtlinien müssen Flüchtende nach maximal 40 m einen Notausgang ins Freie oder einen sicheren Bereich – etwa ein Stiegenhaus – erreichen. Eine Anforderung, die in der besonders großen Produktionshalle eine spezielle Lösung erforderte. Das Konzept sieht elf Fluchttreppenhäuser vor, die sich über die Nutzung verteilen und in einen unterirdischen, druckbelüfteten Fluchtkollektor führen. Über diesen gesicherten Gang gelangen die Flüchtenden ins Freie. Darüber hinaus sind an den Fassaden weitere vier Außentreppen vorgesehen.


Die Betriebsfeuerwehr als Planungsvorteil

Eine weitere Eigenheit im BMW Group Werk Steyr: Der Standort unterhält eine Betriebsfeuerwehr, die für den Brand- und Gefahrenschutz zuständig ist, aber auch ein wichtiger Ansprechpartner für die Brandschutzplanung. So ist in der Montagehalle zur Unterstützung des Feuerwehreinsatzes eine Anlage zur Abfuhr von Rauch und Wärme vorgeschrieben. Nach gemeinsamen Abstimmungen wurde dafür keine Brandrauchabsaugungsanlage, sondern eine Brandrauchverdünnungsanlage vorgesehen, da eine solche Anlage bereits in anderen Gebäuden des Werks in Betrieb ist. Eine entscheidende Rolle spielte die Betriebsfeuerwehr, die einen sehr effizienten organisatorischen Brandschutz darstellt, auch bei der Realisierung der Brandabschnittsgrößen.


Flexibel im Konzept, penibel auf der Baustelle

Der Bau der Montagehalle startete im September 2022, die Gleichenfeier fand nur ein Jahr später statt und kurz darauf folgte die Inneneinrichtung mit dem Aufbau der Anlagen und Maschinen – darunter viele Sondermaschinen. Der straffe Zeitplan verlangte auch dem Brandschutz höchste Flexibilität ab: „Bei anderen Bauvorhaben steht das meiste lange im Voraus fest, hier passierte vieles in kurzer Zeit. Wir haben dafür im Brandschutzkonzept einen Rahmen festgelegt, der immer wieder adaptiert wurde – etwa, wenn das Design einer neuen Produktionslinie feststand“, erläutert Schwaiger-Ruess. Mit regelmäßigen Begehungen wurde sichergestellt, dass sämtliche Maßnahmen – Brandabschnitte, Fluchtwege, Brandschutzanlagen, Klassifikationen – dem Brandschutzkonzept entsprechen und fachgerecht ausgeführt werden.

Ort, Planungszeitraum

Steyr, 2021–2025

Auftraggeber

BMW-Motoren GmbH, Girkinger + Partner Generalplaner GmbH

Nutzung

Produktion und Montage von E-Antrieben

Größe

> 50.000 m²

Category
Industrieanlagen