Leistungsumfang
Der verantwortungsvolle Umgang mit Ressourcen ist essenziell für ein nachhaltiges Leben und Wirtschaften. Eine wichtige Rolle spielt dabei der Umgang mit Abfall und Recycling. Experte in diesem Bereich ist das Unternehmen Saubermacher, das neben Österreich in weiteren sechs Ländern vertreten ist. Pro Jahr manipuliert Saubermacher insgesamt rund 3,5 Millionen Tonnen Abfall und sieht sich in der Verantwortung, mit effizienter Logistik und innovativen Prozessen die Wiederverwertung von Rohstoffen voranzutreiben. Ständige Verbesserungen und der Einsatz moderner Technologien betreffen auch den präventiven Brandschutz, der bei Saubermacher großgeschrieben wird. Seit 2020 ist Hoyer Brandschutz für mehrere heimische Standorte des Entsorgers im Einsatz und unterstützt dabei holistisch: Von der Planung neuer Anlagentechnik über die Begleitung der Ausführung und Koordination involvierter Gewerke bis hin zur Erstellung von Brandschutzkonzepten, der Beratung im Vorfeld von Abnahmen oder Maßnahmen im organisatorischen Bereich, etwa der Schulung des Sicherheitspersonals.
Saubermacher stellt seine Expertise in der Abfall- und Recyclingwirtschaft Unternehmen, Gemeinden und Privaten zur Verfügung. Neben der Zentrale in Feldkirchen bei Graz sind dabei zehn Niederlassungen in Wien, Niederösterreich und der Steiermark aktiv: bei der Behandlung von (nicht) gefährlichen Abfällen, beim Batterierecycling, bei der Entsorgung von Baustellenabfällen und weiteren Dienstleistungen. Als Fachplaner betreuen wir die Standorte in Graz, Feldbach, Kapfenberg, Krems, Lannach, Premstätten, Trofaiach oder Wien Oberlaa seit 2020 in unterschiedlichen Anliegen des vorbeugenden Brandschutzes.
„Die inhomogene Zusammensetzung der Abfälle aus verschiedenen Brandlasten führt bei der Verarbeitung zu einem brandschutztechnischen Risiko. Dieses wird durch Fehlwürfe in den Abfällen verstärkt. Falsch entsorgte Lithium-Ionen-Akkus zählen in Abfallaufbereitungsanlagen mittlerweile zu den Hauptverursachern von Bränden,“ erklärt Projektleiter Nenad Milivojevic. Um diese Gefahrenpotenziale zu minimieren, werden abgestimmte Maßnahmen im Brandschutz gesetzt. Diese werden durch das Bauordnungsrecht bestimmt, das Abfallentsorger als Betriebsbauten einstuft. Hinzu kommen Anforderungen von Versicherungen und als dritte Säule Maßnahmen auf freiwilliger Basis, um Brand- und Ausfallsrisiken zu minimieren. Diesen proaktiven Weg verfolgt auch Saubermacher mit der regelmäßigen Optimierung von Brandschutzmaßnahmen – etwa durch den Umstieg von klassischen Brandmeldeanlagen auf Branddetektion mit Infrarot.
Standort Trofaiach: Sprühflutanlage mit Infrarot-Ansteuerung
Eine solche Aufrüstung haben wir in Trofaiach geplant und in der Ausführung begleitet, wobei die Infrarot-Detektion an diesem Standort mit einer Sprühflutanlage mit Schaumbeimischung kombiniert wurde, um große Brandlasten in einem Lagerbereich mit Flugdach brandschutztechnisch abzusichern. Die Abfälle sind in IBC-Containern gelagert und weisen einen hohen Kunststoffanteil auf, was die Brandgefahr erhöht. Das Infrarotsystem gewährleistet die Brandfrüherkennung, die in diesem Fall besonders wichtig ist und ein schnelles Eingreifen ermöglicht: So kann mit dem Sprühflutsystem, das über die Infrarot-Anlage detektiert wird, durch eine Flutung der heißen Bereiche aktiv in das Brandgeschehen eingegriffen werden.
Ein Lagerbereich mit großen Brandlasten unter einem Flugdach wird durch eine Sprühflutanlage geschützt. Diese ist mit einem Infrarotsystem gekoppelt, das eine frühzeitige Branddetektion sicherstellt.
Brandschutz im Lauf der Zeit
Die Aufwertung der Brandfrüherkennung und -bekämpfung in Trofaiach steht stellvertretend für zahlreiche kleinere und größere Maßnahmen an den Saubermacher-Standorten. Auf deren Arealen sind mit Büroräumen, Laboren, Tanklagern, Lagerhallen, Verladerampen, Abfüllanlagen oder Müllpressen auch hochmoderne chemisch-physikalische Anlagen und andere Einrichtungen untergebracht. Durch Modernisierungen, Umbauten oder Erweiterungen sind die Standorte ständig im Wandel – was auch eine regelmäßige Evaluierung im Brandschutz erforderlich macht. Wir erstellten dafür brandschutztechnische Stellungnahmen zur Beantwortung konkreter Fragestellungen, beurteilen bestehende und planten neue anlagentechnische Maßnahmen – insbesondere Brandmelde- und Löschanlagen. Die Standortverantwortlichen werden laufend beraten und mit Vorschlägen für wirtschaftliche Adaptierungs- und Ausbaumaßnahmen unterstützt.
In Trofaiach wurde darüber hinaus ein Bestandsbrandschutzkonzept erstellt. Dieses eignet sich zur Aufrechterhaltung der bauordnungsrechtlichen und gewerblichen Anforderungen an gewachsenen Standorten, die im Lauf der Jahre oder Jahrzehnte eine Vielzahl an Um- und Neubauten erfahren haben. Die gesamthafte Betrachtung der Brandschutzmaßnahmen bietet einen wichtigen Überblick für mehrere Zielgruppen: Für Saubermacher zur Umsetzung von unternehmenspolitischen Vorgaben und für eine zeitgemäße Risikobeurteilung, für die Feuerwehr zur optimalen Einsatzplanung, für die Fachplanung und Bauausführung bei künftigen Umbauarbeiten und für die Brandschutzbeauftragten vor Ort, um nötige Maßnahmen des präventiven Brandschutzes im laufenden Betrieb zu kontrollieren.
Standort Graz Puchstraße: Verbesserte Förderbandlöschanlage
In Graz betreibt Saubermacher die einzige automatische Sortieranlage für Leichtverpackungen in der Steiermark, die mehr als 95 Prozent des angelieferten Abfalls wieder einem umweltfreundlichen Kreislauf zuführt. Wir waren an diesem High-Tech-Standort ebenfalls aktiv mit der Planung eines Updates für die Förderbandlöschanlage in der Sortieranlage. Die Löschanlage erfüllt eine wichtige Funktion, da mit den Abfällen auch immer wieder Akkus mitentsorgt werden. Gelangen diese in den Sacköffner, können sie beschädigt werden und eine Entzündung verursachen, die unter Umständen den gesamten Sacköffner erfasst. „Während die alte Anlage auf ein Förderband ausgerichtet war, haben wir das neue System so konzipiert, dass praktisch alle Förderbänder mit Infrarotdetektoren überwacht werden. Nach der Detektion eines brennenden Partikels wird dieser im Bruchteil einer Sekunde automatisch gelöscht, bevor es zu einem Brand oder einer Staubexplosion kommen kann“, so Milivojevic.
Die flächendeckende Überwachung durch die Förderbandlöschanlage wird mit Schutzzonen sichergestellt, die stark gefährdete Prozessbereiche abdecken – etwa das Aufbrechen der Abfallballen. Der Status aller Schutzzonen kann auf einen Blick überwacht werden.
Neben der Planung stellten wir die fachgerechte Ausführung im Rahmen einer örtlichen Bauaufsicht sicher. Für die Funktionsfähigkeit der hochmodernen Löschanlage war dabei zu prüfen, ob es zu Sichtbehinderungen für die Detektoren kommt. Durch eine umsichtige Installation der Komponenten wurde auch sichergestellt, dass kein unerwünschter Prozessstop auftritt. Abschließend koordinierten wir die Inbetriebnahme der Löschanlage und Einschulung des Personals.
Schnittstellen optimieren
Im Rahmen der betreuten Projekte nimmt Hoyer Brandschutz weitreichende Aufgaben wahr, wobei Saubermacher nicht nur von laufendem Consulting und unserer langjährigen Planungserfahrung profitiert, sondern auch von koordinierenden Tätigkeiten, die wichtige Schnittstellen zwischen dem Unternehmen und der Implementierung schaffen. So ist der Brandschutz als Querschnittsmaterie zwischen Bau, Haustechnik und Elektrotechnik angesiedelt – Entscheidungen, an welchen Stellen Kabel verlegt und befestigt werden können, oder wo Wasser in den erforderlichen Drücken verfügbar ist, erfolgt gewerkübergreifend: „Um für die Systeme auf effizientem Weg abnahmefähige Installationen herbeizuführen, ist das Um und Auf, aus allen Einzelplayern ein funktionierendes Team zu formen, Termine aufeinander abstimmen, technisch alle auf denselben Stand zu bringen und bei Planabweichungen rasch Troubleshooting zu leisten“, erklärt Milivojevic.
Effiziente Abnahme von Brandschutzanlagen
Für eine reibungslose Abnahme von Brandschutzanlagen setzen wir auf zwei Faktoren: die Abstimmung mit den zuständigen Prüfstellen, um den Projekten im Vorfeld den Weg zu ebnen, und auf Inbetriebnahmetests nach Fertigstellung der Arbeiten aller Gewerke. Dabei werden die Systeme vor der offiziellen Abnahme auf Herz und Nieren geprüft: „Wir fungieren quasi als inoffizielle Prüfstelle, bewerten die Funktionsfähigkeit der Anlage und geben Rückmeldung darüber, ob diese den Richtlinien entspricht“, so Milivojevic. Diese Vorbereitung sei essenziell, um die Prüfstellenabnahme zügig und ohne unliebsame Überraschungen zu absolvieren: „Dafür braucht es Personen mit dem entsprechenden Know-how, denn der Kunde ist hier meist nicht in der Lage zu beurteilen, ob die fertige Anlage ordnungsgemäß errichtet wurde und in allen Belangen funktioniert.“
Praxiserfahrung für das Sicherheitspersonal
Apropos Funktionsfähigkeit: Damit Brandschutzanlagen im Brandfall ihren Dienst leisten, müssen sie regelmäßig überprüft und gewartet werden. Das ist Aufgabe der Brandschutzbeauftragten sowie der Sprinklerwartinnen und Sprinklerwarte vor Ort, die mit unserer Hilfe einen sicheren, routinierten Umgang erlernen: „Brandschutzbeauftragte oder Sprinklerwarte üben diese Tätigkeit meist neben ihrer eigentlichen Funktion im Betrieb aus und absolvieren dafür Schulungen. Diese vermitteln zwar die Theorie, aber dann kommen die Verantwortlichen zurück in den Betrieb zu ihren eigenen Anlagen, die pro Minute mehrere tausend Liter Wasser fördern bei hohen Drücken. Es gibt unzählige Handräder, Schieber, Schaltknöpfe und Lämpchen. Es wird laut, wenn die Anlagen laufen, alles wackelt und bewegt sich. Das führt oft zu Unsicherheiten und Hemmungen bei der Handhabung der Anlagen“, schildert Milivojevic. Daraus entstehende Fehler in den internen Prüf- und Wartungsprozessen können sich im Brandfall negativ auswirken.
Um die Lücke zwischen Theorie und Praxis zu schließen, ermöglichen wir regelmäßige Übungen. Dabei wird den Verantwortlichen erklärt, welche Komponenten der Anlagen welche Aufgaben erfüllen, wie die Bedienung funktioniert und worauf zu achten ist. Darüber hinaus werden Probealarme durchgespielt, Pumpenprobeläufe gemacht und Tests an der Sprinkleranlage gemeinsam durchgeführt: Beim dabei simulierten Brand können die Verantwortlichen erleben, wie die Anlage reagiert, wie der Alarm zurückgestellt und die Anlage wieder in den Betriebsmodus überführt wird. „Bei diesem Trockentraining unter fachkundiger Anleitung stellen wir sicher, dass das Personal vor Ort Berührungsängste abbauen kann, dass die nötigen Handgriffe ausprobiert werden können und das Verständnis für den Aufbau und Funktion der Anlagen da ist“, so Milivojevic. Oft lassen sich bei solchen Praxisübungen auch die Prüfprozesse optimieren – in jedem Fall wird damit aber die Arbeit der Sicherheitsverantwortlichen erleichtert und der organisatorische Brandschutz wesentlich gestärkt.
Mit Probealarmen oder Pumpenprobeläufen unterstützt Hoyer Brandschutz das Sicherheitspersonal von Saubermacher im fachkundigen Umgang mit der Anlagentechnik an ihren Standorten.
Österreich, 2020–heute
Saubermacher Dienstleistungs AG
Lagerung, Aufbereitung, Verwertung und Entsorgung von Abfällen