Montage der HiFog Hochdruck-Wassernebel-Löschanlage im Wiener DC Tower 1 · Fotograf: Robert Tober · www.toro.cc

„Schwierigkeiten im Brandschutz gibt es immer an den Schnittstellen“

SOLID-Chefredakteur Thomas Pöll hat sich mit unserem Geschäftsführer über BIM, Sanierungen und Baumaterialien unterhalten – und wo er den Brandschutz im Spannungsfeld zwischen Architektur, Bau und Haustechnik ansiedelt.  

Bauausführende Unternehmen berichten immer wieder von Reibungsflächen mit allem, was mit Haustechnik zu tun hat. Wie sehen Sie die Rolle des Brandschutzes im Spannungsfeld zwischen klassischem Bau und Haustechnik?
Hoyer-Weber: Wir haben ja als Ingenieurbüro begonnen und uns auf Brandschutz spezialisiert. Als ich 2003 eingestiegen bin, kam der Wunsch von den Bauherren, aufgrund der Komplexität der Materie für Brandschutz jemanden zu haben, der das zusammenführt. Der Brandschutz steckt im Bau und er steckt in der Haustechnik. Das muss alles fächerübergreifend in ein Brandschutzkonzept zusammengefasst werden. Und dieses Erstellen von Brandschutzkonzepten ist das, was heute State of the Art ist. Dass sich jeder nur um seinen Teil kümmert, finden wir heute auf den Baustellen, wenn wir uns Bausünden anschauen. Da hat etwa der Lüftungsplaner seine Brandschutzklappe wunderbar eingebaut, führt sie durch die Brandschutzwand, nur das Abschotten der Klappe in der Wand hätte jemand anders machen sollen, der aber nie davon erfahren hat und sich dafür nicht zuständig fühlt. Die Schwierigkeiten in der Brandschutzplanung sind immer Schnittstellenschwierigkeiten.

Stichwort BIM-Projekte – mit welcher Software arbeiten Sie? Denn die Softwarewelten von Architekt, Bauausführer, Haustechnikanbieter unterscheiden sich ja.
Hoyer-Weber: Da haben wir zwei Ansätze. Wir liefern einerseits für die Bauteile für BIM nur die Brandschutzinformationen. Das kann einfach über ein Excel-Sheet erfolgen. Wenn wir auf der anderen Seite Löschanlagenplanungen durchführen, arbeiten wir direkt im jeweiligen BIM-Modell.

An welcher Stelle des Entstehungsprozesses eines Bauwerks steigen Sie ein?
Hoyer-Weber: Im Idealfall schon beim Architekturentwurf, weil es ja um die Anzahl der Stiegenhäuser, die Festlegung von Brandabschnitten und daraus entstehende Konsequenzen geht.

Wie sehen Sie die immer wieder hochgespielte Diskussion rund um Baumaterialien, was den Brandschutz betrifft? Jede Lobby behauptet, dass der Baustoff der jeweils anderen versagt.
Hoyer-Weber: Als unabhängiger Planer sage ich: Sie haben alle recht. Persönlich denke ich, dass das Bauwesen viel mit der Klimathematik zu tun hat. Die Frage nach den jeweils passenden Baustoffen muss man von dieser Seite her und von der Seite des Gebäudetyps beantworten, nicht vom Brandschutz her. Wir beraten Bauherren und Architekten, wo bei welchem Material die Grenzen sind. Wichtig ist es, gemeinsam das Risiko abzuschätzen, vor allem wenn offen gebaut werden soll und es zu großen Brandabschnitten kommt. Letztlich ist es ja unsere Aufgabe, im Fall des Falles den Schaden möglichst gering zu halten.

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