IKEA Kompakt St. Pölten

 

Leistungsumfang

 

  • Brandschutzkonzept
  • Fluchtwegkonzept
  • Projektierung und Ausschreibung der Löschanlage
  • Bauüberwachung

 

Im März 2016 öffnete im Einkaufszentrum Traisenpark in Sankt Pölten der erste IKEA Kompakt Österreichs. IKEA Kompakt ist ein völlig neues Konzept, das auf Beratung und Einrichtungsplanung sowie auf den Verkauf von Kleinartikeln spezialisiert ist. Die Kund/innen holen bestellte Ware direkt vor Ort ab oder lassen diese zu sich nachhause liefern. Durch das Kompakt-Konzept wird es IKEA möglich, seine Produktpalette auch in kleineren Geschäftseinheiten zu präsentieren. Wir erstellten ein Brandschutzkonzept und übernahmen die Planung der Fluchtwege. Durch die Integration eines Liefer- und Abholservices von IKEA in das Einkaufszentrum und erhöhte Brandlasten in den Lagerbereichen war dabei besonderes Know-how gefragt.

 

Brandschutzkonzept für Ausgleich unterschiedlicher Brandlasten

Hoyer Brandschutz wurde von IKEA beauftragt für die bau- und gewerberechtlichen Einreichungen des rund 1.800 m² großen IKEA Kompakt ein Brandschutzkonzept zu erstellen. Aus diesem sollte hervorgehen, dass das vorhandene Schutzniveau des Einkaufszentrums Traisenpark eingehalten wird: „Bei der Planung mussten wir die Gegebenheiten des Einkaufszentrums berücksichtigen, für das Kompakt-Konzept aber auch neue Lösungen finden. Hier lag die Schwierigkeit in den hohen Lagerkonzentrationen, die sich durch das Liefer- und Abholservice von IKEA ergeben“, so Ing. Werner Hoyer-Weber. „Löschanlagen werden immer an die zu erwartende Brandlast angepasst. Die bestehende Löschanlage des Traisenpark deckte das punktuell erhöhte Brandrisiko durch die konzentrierten Lagerflächen von IKEA Kompakt nicht ab. Eine neue Lösung musste her.“

 

Dichte Lagerung, hohes Brandrisiko

Der IKEA Kompakt im Traisenpark verfügt über eine rund 940 m³ große Lagerfläche in Form von Palettenregalen. Auf 336 Stellplätzen befindet sich das komplette Sortiment für den Liefer- und Abholservice. Somit ergibt sich eine dichte Lagerung von Waren unterschiedlicher Brandgefahrklassen. Dieses Brandrisiko stelle für die Erreichung des geforderten Schutzniveaus die größte Hürde dar. Um dem zu entgegnen, erweiterten wir die bestehende Sprinkleranlage und planten neue Regalsprinkler ein. Diese geben eine höhere Wassermenge aus und löschen die dicht gestapelte Lagerware im Brandfall wesentlich schneller. War die bestehende Sprinkleranlage für eine Wasserbeaufschlagung von 7,5 mm/min ausgelegt, konnte durch die Regalsprinkler eine Wasserbeaufschlagung von 8,5 mm/min erreicht werden.

 

Synergien durch Brandschutzkonzept

Dadurch ergab sich jedoch auch ein höherer Wasserbedarf. Zusätzlich musste sichergestellt werden, dass der Druckverlust verringert wird, damit im Bedarfsfall auch so viel Wasser aus den Sprinklern austritt, wie geplant. Um beides umzusetzen, berechneten wir bei der Ausführungsplanung neue Rohrleitungsdimensionen. Darüber hinaus veränderten wir die Rohrleitungsführung so, dass auch Flächen mit punktuell höherem Brandrisiko durch die bestehende Sprinkleranlage geschützt sind. „Bei diesem Projekt hat sich einmal mehr gezeigt, warum Brandschutzmaßnahmen ganzheitlich betrachtet werden sollten. Der höhere Wasserbedarf für die Regalsprinkler bei IKEA hätte bedeuten können, dass die Löschwasserbevorratung für das gesamte Einkaufszentrum umgebaut werden muss. Das konnte durch das Brandschutzkonzept wesentlich einfacher und kostenschonender gelöst werden“, führt Hoyer-Weber aus.

 

Individuelle Lösung für die Brandrauchabsaugung

Auch im 740 m² großen Kundenbereich des IKEA Kompakt realisierten wir eine individuelle Lösung. So sollte im ursprünglichen Planungskonzept von IKEA eine raumhohe Wand die Bereiche für Kund/innen und Mitarbeiter/innen teilen. Diese sollte auch den Lärm des Staplerverkehrs in der Lagerfläche von den Kund/innen fernhalten. Da jedoch die Absaugleistung der Brandrauchabsaugungsanlage auf die gesamte Shopfläche ausgelegt war, hätte die Trennwand einen massiven Umbau erforderlich gemacht, um eine separate Absaugung in beiden Bereichen umzusetzen. „Damit die mechanische Brandrauchabsaugung funktioniert, muss gewährleistet sein, dass eine Trennwand nicht höher ist, als die durch das bestehende Brandschutzkonzept festgelegte rauchfreie Schicht. Wir konnten die Trennwand auf Wunsch von IKEA mit 3,1 Metern so hoch wie möglich aufziehen. Dafür haben wir die rauchfreie Schicht für die mechanische Brandrauchabsaugung nach TRVB 125 S neu berechnet“, schildert Hoyer-Weber.

 

Fazit: Brandschutz, der sich am Kundenwunsch orientiert

Durch die Ausarbeitung eines ganzheitlichen Brandschutzkonzeptes, die anschließende Projektierung und Ausschreibung der Löschanlage sowie die Bauüberwachung und Unterstützung bei der Abnahme gelang es uns einen wirtschaftlichen Ausbau des IKEA Kompakt im Einkaufszentrum Traisenpark umzusetzen. Dabei konnten auch besondere Anforderungen – etwa die Integration eines Liefer- und Abholservice in ein bestehendes Gebäude – realisiert werden. Diese wären bei strikter Orientierung an den gültigen Bauordnungen nur mit Abstrichen in der Nutzung oder durch Zusatzinvestitionen möglich gewesen.

Datum

2015-2016, Österreich

Auftraggeber

IKEA Einrichtungen - Handelsgesellschaft m.b.H.

Gebäudenutzung

Verkaufsstätte und Abholstation

Größe

1.800 m²

Category
Einkaufszentren